Die Dummheit der Hilflosen: 
Warum ein Handyverbot an Schulen falsch ist

 

25.03.2025

Die Einführung von Handyverboten in Schulen ist eine der aktuellen bildungspolitischen Debatten in Deutschland, die sowohl auf Zustimmung als auch auf heftige Ablehnung stößt. Kritiker:innen eines solchen Verbots argumentieren, dass damit sowohl den Schüler:innen geschadet wird als auch eine breitere gesellschaftliche Verantwortung vernachlässigt wird. Der Verzicht der Schulen auf die Einbindung von Handys im Unterricht bedeutet nicht nur eine Verweigerung der digitalen Realität. Es bedeutet auch, dass Tech-Konzerne zunehmend unkontrollierten Einfluss auf die Schüler:innen nehmen. Anstatt ihnen beizubringen, wie sie selbstbewusst und verantwortungsvoll mit digitalen Technologien umgehen können, werden sie in eine passive Rolle gedrängt, in der sie nur noch Objekte kommerzieller Plattformen werden.

 

Ein entscheidendes Problem des Handyverbots ist die Tatsache, dass es die Medienkompetenz der Schüler:innen und auch der Lehrer:innen schwächt. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es unerlässlich, dass junge Menschen lernen, sich sicher und verantwortungsbewusst in digitalen Räumen zu bewegen. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als hätten Handysucht, Cybermobbing und soziale Isolation keine realen Auswirkungen, sollte das Schulsystem gezielte Maßnahmen ergreifen, um Schüler:innen und Lehrer:innen in den Umgang mit digitalen Medien zu schulen. Ein solches Medienkompetenz-Training würde den Schüler:innen helfen, sich sowohl gegen die Gefahren des Internets, wie etwa Cybermobbing, zu wappnen als auch die Potenziale der Technologie sinnvoll zu nutzen.

 

Der Vergleich zur "Vogelstrauß-Politik" ist dabei keineswegs übertrieben. Wenn Landesparlamente in Deutschland weiterhin auf die "Lösung" des Handyproblems mit Verboten setzen, versäumen sie es, den Schüler:innen die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um in der digitalen Welt selbstständig und sicher zu agieren. Es geht dabei sowohl um den technischen Zugang als auch um die Verantwortung, die damit einhergeht. Während Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok weiterhin an Popularität gewinnen und die digitalen Räume der Jugendlichen prägen, bleiben Schulen tatenlos. Die Weigerung, junge Menschen im Umgang mit diesen Plattformen zu schulen, ist eine verpasste Chance, die aufkommenden Herausforderungen konstruktiv anzugehen.

 

Indem man den Schüler:innen beibringt, wie sie sich selbstbewusst gegen Cybermobbing zur Wehr setzen können und wie sie die sozialen Netzwerke verantwortungsbewusst nutzen, wird der Umgang mit Technologie verbessert sowie das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit der Jugendlichen gestärkt. Sie lernen, zwischen den realen und digitalen Welten zu navigieren, ohne in die Fallen der Sucht, der Isolation oder des Mobbings zu geraten.

 

Insgesamt zeigt sich, dass ein Handyverbot nicht die Lösung für die komplexen Probleme der digitalen Welt darstellt. Es ist vielmehr eine Einladung zur Ignoranz, die sowohl den Schüler:innen als auch der Gesellschaft als Ganzes schadet. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, sollte das Bildungssystem die Herausforderungen der digitalen Transformation als Chance begreifen, Medienkompetenz aktiv in den Lehrplan zu integrieren und so junge Menschen auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Nur so kann verhindert werden, dass sie zu Passagieren auf der Reise durch die digitale Welt werden, statt aktive und selbstbewusste Mitgestalter.

 

Gedanken von Niko Fostiropoulos, Geschäftsführer des Bildungsunternehmens alfatraining.

25.03.2025

 

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